Algen im Teich hemmen, entfernen und bekämpfen. Spurenelemente zur Algenbekämpfung, ein effektives Mittel gegen Algen im Schwimmteich, Badeteich und Naturpool. Wachstum von Teichpflanzen und Wasserpflanzen gegen Grünalgen, Schwebalgen und Fadenalgen.

 

 

 

Konventionelle Mittel und Maßnahmen gegen übermäßiges Algenwachstum in Schwimmteichen

Algen im Teich nehmen überhand - was tun ?

Dem desillusionierten Schwimmteichbesitzer werden zur Bekämpfung übermäßigen Algenwuchses über den Handel verschiedenste chemische Mittel und andere Lösungsmöglichkeiten angeboten. Keine dieser Angebote greift jedoch an der Wurzel des Algenwachstums an!

 

Schwebalgen, welche das Wasser trüben, lassen sich meist noch relativ effektiv bekämpfen, z.B. durch geeignete Filtersysteme oder UV-Behandlung.

 

Eine weitere angebotene Methode zur Bekämpfung von Schwebalgen und auch Fadenalgen ist ein Ionisationsverfahren, bei dem von Elektroden Kupfer- und Silberionen freigesetzt werden. Ein Teil der freigesetzten Ionen gelangt mit dem durchlaufenden Wasser in das Becken, auch dort entfalten sie ihre bakterien- und algenvernichtende Wirkung.

Das Schwermetall Kupfer ist in sehr niedrigen Konzentrationen als Spurenelement für Pflanzen unerlässlich. Kupfer genauso wie Silber in den beim Ionisationsverfahren angewandten etwas höheren Konzentrationen ist allerdings für viele Mikroorganismen toxisch, für den Menschen nach derzeitigem Kenntnisstand jedoch unbedenklich. Die toxische Wirkung von Kupfer entsteht dadurch, dass Kupferionen sich an Thiolgruppen von Proteinen binden und Lipide der Zellmembran peroxidieren, was zur Bildung von freien Radikalen führt, welche die DNA und Zellmembranen schädigen.

 

Über diesen Mechanismus reduzieren Kupferionen bei  der Anwendung tatsächlich erst einmal sehr effektiv das Wachstum von Algen im Schwimmteich. Allerdings kommt es nicht selten, vergleichbar den Antibiotikaresistenzen bei Bakterien, zur Selektion von Algenarten, welche über gute Entgiftungsmechanismen verfügen, und die angewendeten Kupferkonzentrationen tolerieren. Bekannt ist, dass dabei so genannte Phytochelatine, kleine Metallbindende Eiweißstoffe, eine Rolle spielen. Ergänzende Informationen dazu finden Sie z.B. unter diesem Link.

 

Die toxische Wirkung höherer Kupferkonzentrationen ist übrigens nicht auf Algen und höhere Pflanzen beschränkt, in der Aquaristik is z.B. schon lange bekannt, daß Kupfer stark toxisch auf Garnelen wirkt. H.-J. KRAUSE gibt z.B. in seinem Buch "Handbuch Aquarienwasser" folgende Grenzwerte zur Giftigkeit von Kupfer an. Demnach scheinen auch bei Wirbeltieren toxische Langzeitwirkungen durch Kupfer nicht ausgeschlossen zu sein:

 

Bei Dauereinwirkung muss ab 0,2-0,5 mg/l Cu2+ mit Todesfällen bei Fischen gerechnet werden. Schädigungen sind zu erwarten ab

0,03 mg/l bei Algen, Bakterien,
0,08 mg/l bei Höheren Wasserpflanzen,
0,10 mg/l bei Fischen

 

Diese Grenzwerte sind in Übereinstimmung mit der Fachliteratur. So demonstrierte z.B. CW Steele schon 1989, dass eine Kupferkonzentration von 0,1 mg/l das Nervensystem von Welsen deutlich beeinträchtigt (Steele, Hydrobiologica 178:135). Bei Pflanzen kann ein Überschuss an Kupfer zu Eisenmangel und damit verbundener Gelbfärbung (Chlorose) führen (Wild  and Jones, 1988, Mineral Nutrition of Crop Plants. In: Russel's Soil Conditions and Plant Growth).

 
Das im Wasser gelöste Kupfer und Silber (genauso wie Chlor in konventionellen Pools) kann nach derzeitigem Kenntnisstand als unschädlich für den Menschen betrachtet werden kann. Andererseits kann man wegen der hohen Toxizität für Mikroorganismen und Krebstiere, und der damit verbundenen starken Schädigung oder sogar kompletten Zerstörung der Mikrobiozönose (Gesamtheit der mikrobiellen Lebensgemeinschaft in einem Lebensraum) bei einem Schwimmteich mit hohen Kupferkonzentrationen im Wasser ganz sicher nicht mehr von einem biologischen intakten Gewässer reden. Ein Grundprinzip eines Schwimmteiches, die biologische Reinigung bei Durchströmung des Bodengrundes kann hier nicht mehr funktionieren!

Welche Mittel und Maßnahmen stehen ansonsten gegen Fadenalgen zu Verfügung?

Bei Fadenalgen fehlen ansonsten effektive Methoden. Natürlich gibt es mechanischen Hilfen zur aufwendigen Entfernung von Fadenalgen, wie z.B. Teichsauger oder elektrische Teichschrubber (die übrigens ab einer Wassertiefe von ca. 1 m kaum noch effektiv sind), allerdings sind solche Methoden nur begrenzt effektiv und extrem zeitaufwendig.

 

Auch werden chemische Substanzen eingesetzt, die Algen abtöten oder zumindest das Algenwachstum hemmen. Darunter sind klassische Algizide, also Chemikalien aus der Gruppe der Biozide (abgeleitet von bios griech. Leben und caedere lat. töten), für die im eingesetzten Konzentrationsbereich keine Schädigung des menschlichen Organismus nachweisbar ist. Algizide greifen nie an der Ursache des übermäßigen Algenwachstums an, und die in der Algenbiomasse gebundenen Makronährstoffe werden bei der Zersetzung der abgetöteten Algen wieder ins Teichwasser freigesetzt und für neuerliches Algenwachstum verfügbar.

 

Biozidprodukte unterliegen generell der Biozid-Verordnung (EU) Nr. 528/2012. Diese definiert in Artikel 3 Absatz 1 a) Biozidprodukte als „jeglichen Stoff oder jegliches Stoffgemisch , der/das dazu bestimmt ist, auf andere Art als durch bloße physikalische oder mechanische Einwirkung Schadorganismen zu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen, ihre Wirkung zu verhindern oder sie in anderer Weise zu bekämpfen“.

 

In Algenpräparaten eingesetzt wird z.B. Terbutryn. Terbutryn gilt als Nervengift. Die Symptome reichen von Durchfall über Atembeschwerden bis zu Störungen des ZNS. In den Staaten der Europäischen Union ist Terbutryn nicht als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln zugelassen. Die EU-Kommission hat unterdessen vorgeschlagen, Terbutryn auf die Liste der bisher 33 Schadstoffe zu setzen, die in den EU-Oberflächengewässern überwacht und kontrolliert werden müssen.

 

Ein ebenfalls in verschiedenen Algenpräparaten enthaltenes und dort häufig zusammen mit Kupfersulfat eingesetztes Biozid (SpektroSorp®) ist Monolinuron, ein Harnstoffderivat. Monolinuron ist ein klassisches Pestizid, hemmt die Photosynthese und wird auch als Herbizid in der Landwirtschaft eingesetzt.

Monolinuron selbst ist übrigens in die Wassergefährdungsklasse (WGK) 3, "stark wassergefährdend" eingeteilt. Es trägt die Gefahrstoffkennzeichnungen Xn = Gesundheitsschädlich und N = Umweltgefährlich. Bei "Zubereitungen", die solche Algizide beinhalten, müssen allerdings nicht zwingend alle Gefahrenhinweise auf der Verpackung vorhanden sein. Wenn auf der Verpackung allerdings der obligatorische Hinweis  auf ein Algizid als Hinweisstoff oder auf die Biozidverordnung () zu finden ist, sollten sie sich genau informieren.

 

Weitere in Algenpräparaten verwendete Algizide sind Wasserstoffperoxid sowie die auch als Konservierungsmittel verwendeten Substanzen Salicylsäure und Zitronensäure.

 

Generell kann bei Algiziden, die primär gegen Algen als niedere Pflanzen gerichtet sind, auch eine Wirkung auf höherer Pflanzen im Teich kaum ausgeschlossen werden. Außerdem werden viele Mikroorganismen, welche für das biologische Gleichgewicht des Schwimmteiches von Bedeutung sind, mit abgetötet. Für die meisten (ökologisch denkenden) Schwimmteichbesitzer sind solche potentiell gesundheits- und umweltgefährdende Chemikalien natürlich nicht das Mittel der Wahl. Weitere interessante Informationen zu Algiziden finden Sie z.B. und diesem Link. Die in kommerziell erhältlichen algenwirksamen Produkten enthaltenen Biozide können Sie über die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Bundesstelle für Chemikalien)  unter diesem Link in Erfahrung bringen. Hier kann man den betreffenden Produktennamen, Wirkstoffnamen oder die auf dem jeweiligen Produkt angegebene BAuA-Registrier-Nr. in eine Suchmaske eingeben. Eine Liste von in der EU zugelassenen Bioziden finden sie unter diesem Link.

 

Andere kommerziell angebotene algenwirksame chemische Präparate enthalten bestimmte Farbstoffe (z.B. "Aquashade" oder "Dyofix") , die ebenfalls das Wachstum von Fadenalgen hemmen, definitionsgemäß aber keine Algizide sind, da sie einen physikalischen Wirkmechanismus besitzen. Leider führen solche Mittel allerdings zu einer deutlichen Anfärbung des Teichwassers. 

 

Was hilft nachhaltig gegen Algen im Teich?

Letztendlich ist immer ein Überangebot von Makronährstoffen wie Nitrat und insbesondere Phosphat in Kombination mit einem relativen Mangel an einzelnen Spurenelementen die Ursache für ein nicht ausreichendes Wachstum höherer Pflanzen und ein ursächlich damit verbundenes unkontrollierbares Algenwachstum.

 

Algen-abtötende Mittel helfen also nie nachhaltig und sind als Einzelmaßnahme nicht sinnvoll. Um übermäßiges Algenwachstum nachhaltig zu reduzieren, müssen Makronährstoffe entfernt werden. Bei tatsächlich messbar hohen Phosphatkonzentrationen können hier auch als Sofortmaßnahme Phosphatbindende Chemikalien bzw. Flockungsmittel angewendet werden. Diese sind jedoch nach unseren Erfahrungen nicht in der Lage, den Phosphatgehalt soweit zu reduzieren, wie es für eine substantielle Hemmung des Algenwachstums notwendig wäre. Höhere Sumpf- und Unterwasserpflanzen haben hier deutlich effizientere Phosphataufnahmemechanismen entwickelt!